Brandschutz in der Tiefgarage

Was bedeutet die gestiegene Brandlast durch immer größere Fahrzeuge, hohe Tankvolumen und viel Kunststoff für den Brandschutz in Tiefgaragen? Ändern sich Anforderungen, wenn durch die Elektrifizierung Batterien bzw. Akkupakete bei Bränden beteiligt sein können? Welche Maßnahmen für den vorbeugenden Brandschutz können getroffen werden?

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Tiefgaragenbrände sind ein großes Risiko – vor allem aufgrund der in den vergangenen Jahren erheblich gestiegenen Brandlast durch größere, luxuriöser ausgestattete PKW. Folgenschwere Schäden – bis hin zur Einsturzgefahr – sind daher alles andere als theoretische Szenarien, denn sogar die Tragfähigkeit ganzer Gebäude kann durch einen heftigen Garagenbrand ins Wanken geraten. Dazu kommt, dass Batterien der immer häufiger anzutreffenden Elektrofahrzeuge zum Brandgeschehen in Tiefgaragen beitragen können. Daher stellen sich die Fragen: Welche Maßnahmen stehen vor dem Hintergrund dieser neuen Rahmenbedingungen für den vorbeugenden Brandschutz in Tiefgaragen zur Verfügung, um die tragenden Bauteile im Ernstfall zu schützen?

    

  

Brandschutz Tiefgarage Feuerlöscher

Wie sicher sind unsere Parkgaragen?

Garagenverordnungen der Bundesländer enthalten die jeweils geltenden Anforderungen an den Brandschutz von Wänden, Decken, Dächern und Stützen in Garagen. Die meisten Länder haben jedoch die Regelungen der von der Bauministerkonferenz verabschiedeten Muster-Garagen- und Stellplatzverordnung (M-GarStVO) übernommen oder verweisen darauf. Diese wurde erst kürzlich um zusätzliche Anforderungen an den Brandschutz ergänzt, um der gestiegenen Brandlast durch moderne Fahrzeuge Rechnung zu tragen. Nach wie vor gibt es jedoch zahlreiche Garagen im Gebäudebestand, die nicht auf einem zeitgemäßen Stand der Technik sind. Hier gilt es, zügig zu handeln.

   

Tiefgaragenbrand ausgebrannte Autos

Jedes Jahr brennen rund 15.000 Autos

Laut Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ereignen sich alleine in Deutschland rund 15.000 Fahrzeugbrände pro Jahr. Rechnet man Schmorschäden hinzu, sind es pro Jahr sogar 40.000 Fälle – rund 100 am Tag. Ein Teil dieser Brände findet in überbauten Garagen statt. Dort, wo Flammen direkt auf die Bausubstanz einwirken und Löschkräfte nur schwer an den Brandherd vorrücken können. Hier ist zumeist nicht nur ein Fahrzeug betroffen, da sich je nach Belegung der Parkflächen Brände schnell auf nahestehende Kfz übertragen können. Riesige Treibstofftanks, Plastik und Akkus sorgen dann für eine enorme Brandlast. 

   

Tiefgaragenbrand abgeplatzter Beton

Das geht an die Substanz

Im Falle eines Fahrzeugbrands steigen Temperaturen rasant an. Benzin, Diesel, Öl, Kunststoffe und Akkus sorgen für infernale Temperaturen. Wirken Flammen ungehindert auf eine ungeschützte Garagendecke ein, kann die Feuchtigkeit im oberflächennahen Bereich innerhalb der Betondecke schlagartig verdampft werden. Betonbrocken platzen dann großflächig von der Garagendecke ab und die Flammen können die freigelegte Bewehrung aus Stahl ungehindert angreifen. Schnell besteht akute Einsturzgefahr!

   

Brandschutz Tiefgarage SUV

SUVs und moderne Materialien

Die immer größer gewordenen Fahrzeuge der vergangenen Jahrzehnte verlangen nicht nur breitere Zufahrten und größere Stellplätze – auch die Anforderungen an den Brandschutz haben sich in Tiefgaragen verändert. Alleine in den vergangenen 15 Jahren hat sich die potenzielle Brandlast durch Autos etwa verdreifacht. Der Grund: Treib- und Schmierstoffe großer Motoren sowie diverse Kunststoffe, die durch immer neue Ausstattungen und steigenden Komfort im Auto gelandet sind, versorgen Flammen im Brandfall mit optimaler Nahrung. Die Folge: Extreme Temperaturen, giftiger Rauch und brennend abtropfende Stoffe, die das Löschen zur Herausforderung machen. Relativ neu ist zudem der Einfluss, den E-Autos auf die Situation in Garagen haben.  

   

Brandschutz Tiefgarage E-Auto

Neue Gefahr durch E-Autos

Immer mehr Elektroautos mit riesigen Akku-Paketen parken in den untersten Etagen von Wohnhäusern, Büros und Einkaufszentren. Wenn ein Lithium-Ionen-Akku solch eines Fahrzeugs beginnt zu brennen, schießen Gase und hochgiftige Dämpfe mit Temperaturen von über 800 Grad aus dem energiegeladenen Block. Gleiches passiert, wenn Akkus durch den Brand eines benachbarten Fahrzeugs entzündet werden. Das Tückische: Es kann länger als eine halbe Stunde dauern, bis an einer beschädigten Batterie eine sichtbare Reaktion auftritt. In dieser Zeit kann ein Fahrzeug längst abgestellt und der Halter weit weg sein. 

   

Brandschutz Tiefgarage Feuerwehr

Herausforderungen für die Feuerwehr

Elektrofahrzeuge sind grundsätzlich sehr sicher! Doch wenn ein Elektroauto unter Beteiligung des Akku-Pakets brennt, ist die Feuerwehr über Stunden schwer beschäftigt. Hersteller empfehlen sogar, brennende E-Autos, sofern möglich, lieber abbrennen zu lassen. Muss gelöscht werden, zum Beispiel weil das Fahrzeug in einer Garage steht, gelten mindestens 10.000 Liter – zwei bis drei Tanklöschfahrzeuge – als Richtwert für den Löschwasserbedarf. Das Wasser ist danach als Sondermüll zu behandeln. Hinzu kommt, dass abtransportierte Fahrzeugwracks 2-3 Tage nachbeobachtet werden müssen, um eine erneute Entzündung der Akkus auszuschließen.

   

Brandschutz Tiefgarage Daemmung

Sanierung und Sperrung vorbeugen

Eine Handbreit spezieller Tiefgaragen-Dämmplatten genügt, um Betondecken und damit die Bausubstanz effektiv vor der direkten Hitzeeinwirkung eines Garagenbrands zu schützen. Beim Neubau sind entsprechende Dämmschichten längst Standard. Doch auch nachträglich kann solch ein Hitzeschild problemlos angebracht werden – zum Beispiel mittels Betonschrauben. Sollte der Ernstfall eintreten, genügt es häufig nach einer Sachverständigenprüfung, nur die Dämmschicht zu erneuern, da die darunterliegenden Betonschichten unbeschädigt bleiben. 

   

    

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