Zusammenfassung
Ort |
Schwäbisch Gmünd , Deutschland |
Bauherr | Haug-Taxis-Stiftung |
Architekt | Architekturbüro Preiß |
Holzbau | Kielwein Holzbau & Opitz Holzbau |
Eingesetzte Tektalan® Produkte | Tektalan® A2-FP/HB |
Lernen und wohnen an einem Ort
Ein neues Jugendwohnheim im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd bietet ab sofort mit mehr als 100 Apartments Platz für auswärtige Schülerinnen und Schüler dreier angrenzender Schulen. Die in modernster, nachhaltiger Holzbauweise errichtete Unterkunft konnte mit vorgefertigten Bauelementen nach nur etwa zehn Monaten Bauzeit eingeweiht werden – nicht zuletzt dank innovativer Lösungen und sogar tatkräftiger Unterstützung aus dem Hause Knauf.
Volle Konzentration auf die Ausbildung für die Fachkräfte von morgen: Unter diesem Motto stand das Projekt „Jugendwohnheim“ an der Heidenheimer Straße in Schwäbisch Gmünd. Das dortige Berufliche Schulzentrum ist eine wichtige Aus- und Weiterbildungsstätte für den Standort Ostalbkreis, dessen Wirtschaft zu fast 50 % vom produzierenden Gewerbe geprägt ist. Der Neubau mit insgesamt 105 Apartments, der mit Mitteln der Haug-Taxis-Stiftung realisiert wurde, schafft wichtige Übernachtungsmöglichkeiten für die aus ganz Deutschland stammenden Schülerinnen und Schüler des Kreisberufsschulzentrums in direkter Nachbarschaft.
In puncto Komfort müssen die Bewohner auf nichts verzichten: Die Unterbringung erfolgt vorwiegend in modernen 2-Zimmer-Apartments. Diese sind mit zwei Einbettzimmern, einer Teeküche, einem Badezimmer und einem Aufenthaltsraum ausgestattet. PKW- und Fahrradstellplätze sowie Ladestationen für E-Fahrzeuge sind in ausreichender Anzahl vor dem Gebäude vorhanden. Das Außengelände verfügt über Sitzbänke für sonnige Nachmittage und Rasenflächen für Freizeitaktivitäten. Ein flächendeckendes WLAN-Netz versorgt das ganze Gebäude bis in den letzten Winkel mit schnellem Internet.
Zehn Monate und zwei Tage
Der streng geometrisch-rechteckige, modern anmutende Bau ist in rekordverdächtiger Zeit entstanden. Nur etwas mehr als zehn Monate waren nötig, um Wohnraum für junge Menschen nahe ihrer Bildungsstätte zu schaffen. Schlüssel zu diesem Erfolg waren die Erfahrung der beteiligten Unternehmen, hochwertige, aufeinander abgestimmte Baustoffe und Systeme sowie fortschrittliche Fertigungsprozesse.
Das verantwortliche Unternehmen Kielwein Holzbau aus dem nahegelegenen Eschach-Seifertshofen verfügt über 120 Jahre Erfahrung im Holzbau. Bei der Baustoffauswahl – sowohl für die tragenden Konstruktionen als auch für den Innenausbau – setzte der Betrieb auf hochwertige Produkte aus dem Hause Knauf. Bauplatten, Dämmstoffe für Decken, Fußböden und Wände sowie Putze und Spachtelmassen wurden allesamt von diversen Unternehmen der mainfränkischen Unternehmensgruppe geliefert. So sind es beispielsweise Trennwand- und Trittschall-Dämmplatten von Knauf Insulation, die gemeinsam mit Knauf Bauplatten und Estrichen für den Schallschutz und damit für Privatsphäre in den einzelnen Apartments sorgen. Hochwertige Putze der Knauf Gips KG verleihen der Fassade eine dauerhaft makellose Optik. Doch damit nicht genug!
Ein wichtiger Hebel für den raschen Fortschritt war vor allem der Einsatz von industriell vorgefertigten Bauteil-Modulen in Holzbauweise. Kielwein Holzbau setzte hierfür nicht ausschließlich auf das eigene, umfassende Know-how, sondern holte sich mit Opitz Holzbau, ebenfalls einem Unternehmen der Knauf Gruppe, tatkräftige Unterstützung ins Boot. Der Systemlieferant von Holztafelbauelementen, Nagelplattenkonstruktionen und High Tech Abbund nutzte seine umfangreichen Produktionskapazitäten, um die modularen Wände, Decken und das Dach des Gebäudes weitgehend vorzufertigen.
Alles aus einer Hand
In den Hallen von Opitz wurden beispielsweise die Außenwände bis auf Putze und Farben vorgefertigt und montagebereit ausgeliefert, um vor Ort positioniert und befestigt zu werden. Die Elemente sollten natürlich den gewünscht hohen energetischen Standards der Bauherren und des Gesetzgebers ebenso gerecht werden wie den Vorgaben des Brandschutzes einer derartigen Unterkunft. Nahe der Straße durfte natürlich auch der Schallschutz nicht zu kurz kommen, um für die Schülerinnen und Schüler eine ruhige Atmosphäre zum Wohnen und Lernen zu ermöglichen. Um dies zu realisieren, wurden für die einzelnen Bauteile des Gebäudes verschiedene Funktionsschichten miteinander kombiniert, die alle einen elementaren Beitrag zu den gewünschten bauphysikalischen Eigenschaften leisten.
Lückenlos eingeblasen
Ein perfektes Beispiel hierfür sind die Fassaden-Elemente, die auf innovative Weise gefertigt wurden: Der Aufbau der Außenwände, der auf einem Holzständerwerk mit 160 mm Stärke basiert, verfügt im Kern über eine Schicht aus nicht brennbarer Glaswolle. Diese gelangte jedoch nicht – wie meist üblich – in Form von Rollen oder Platten in das Bauteil, sondern als zunächst loser, im Werk eingeblasener und verdichteter Dämmstoff. Hierzu wurden zuerst die Wände einseitig mit den Knauf Feuerschutzplatten Diamant X beplankt, die zusätzlich Steifigkeit in die Konstruktion brachten. Mittels einer Einblasanlage und der zugehörigen Einblasplatte für das serielle Einblasen in Rahmenkonstruktionen konnten dann alle Hohlräume der Wand lückenlos und mit gleichbleibender Materialdichte gefüllt werden. Über Druckluft, Schläuche und Düsen gelangte Knauf Insulation Supafil Timber Frame, eine Einblasdämmlösung aus reiner, binde- und flammschutzmittelfreier Glaswolle, selbst in kleinste Ecken und Winkel der Gefache. Bei einer Schüttdichte von 30 – 40 kg pro Kubikmeter erreicht diese Lösung die WLS 035 – optimal für energieeffiziente Bauvorhaben wie das Schülerwohnheim.
Nach dem Einblasvorgang konnten die Module auf der späteren Raumseite zunächst mit der speziell für den Holzbau gefertigten Dampfbremse LDS 10 Silk mit einem sd-Wert von 10 m sowie einer weiteren Lage Diamant X geschlossen werden. Für die Außenseite der Fassadenmodule kamen dann unterschiedliche weitere Schichten hinzu. Zum einen 60 mm dicke Holzweichfaser-Dämmplatten für alle brandschutztechnisch unkritischen Bereiche der Fassade, zum anderen eine spezielle Funktionsschicht aus den 60 mm starken, nichtbrennbaren Holzwolle-Mehrschichtplatten Tektalan® A2-FP/HB. Diese wurden im Bereich der Giebelwände aufgrund der erhöhten Brandschutzanforderungen verbaut, welche sich durch die an dieser Stelle platzierten Fluchttreppen ergeben.
Harte Schale, weicher Kern
Die 1.875 x 600 mm großen Mehrschichtplatten sorgen dank ihres Steinwolle-Dämmstoffkerns für sehr guten Wärme-, Brand- und Schallschutz (WLS 035; Euroklasse A2-s1, d0). Sie wurden dicht gestoßen im waagerechten Verband quer zu den Holzständern angebracht. Die Plattenschicht konnte dank der robusten Holzwolle-Deckschichten geklammert werden, was zur Effizienz des Produktionsprozesses beitrug.
Nach dem Aufstellen und Verbinden der insgesamt 2.600 m² deckenden Fassadenelemente an ihrem Bestimmungsort wurde auf der Außenseite ein mineralisches Putzsystem auf Basis des universell einsetzbaren, faserverstärkten Putzmörtels Knauf SM700 Pro sowie des Edel-Oberputzes SP 260 Pro aufgebaut. Beim Aufbringen des Außenputzes überzeugte insbesondere die offene Holzwolle-Struktur der Tektalan® A2-FP/HB, die als idealer Putzträger dient. So kombiniert erreicht das Gesamtsystem Modul-Fassade einen U-Wert von mindestens 0,20 W/(m²·K) – je nach Dämmlösung auf der Außenseite.
Unter dem Strich machte also die Kombination aus handwerklicher Kompetenz zweier erfahrener Holzbau-Betriebe sowie der Qualität und Verarbeitungsfreundlichkeit der aufeinander abgestimmten Bauprodukte den beachtlichen Baufortschritt möglich, welcher zu der rekordverdächtig schnellen Fertigstellung – ohne Abstriche bei der Qualität – führte. Die Schülerinnen und Schüler, die von nun an ganz in der Nähe ihrer Bildungsstätte komfortabel wohnen können, werden sich über das Ergebnis dieser erfolgreichen Kooperation freuen.